Der ,,Historische Ortsrundgang durch Lintorf" ist 2,7 km lang und berührt 15 Gebäude und Anlagen, die alle ihre Geschichte über Lintorf erzählen.
Der Ort, an dem jetzt das Ehemalige Rathaus des Amtes Angerland steht, lag schon immer im Zentrum der Ortschaft Lintorf. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts hatte hier die Familie Heintges ihren Hof und ihre Schmiede. Danach war die Familie Stein hier mit einer Brennerei geschäftlich überaus erfolgreich. Die Gemeinde Lintorf errichtete später am Ort der ehemaligen Brennerei eine katholische Schule. Nach deren Abriss 1955 entstand hier das Rathaus des Amtes Angerland, welches bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1974 die Verwaltung des Amtes aufnahm. Heute bietet das Gebäude einigen Vereinen Geschäftsräume.
Die St. Anna-Kirche ist seit dem 11./12. Jahrhundert einer der Mittelpunkte der Ortschaft Lintorf. Die an ihr vorgenommenen Verwüstungen und Plünderungen von Soldaten verschiedener Armeen erzählen deutsche Geschichte. Auch kunstgeschichtlich hat die St. Anna-Kirche mit der 1484 gegossenen Glocke, der Eichenholz-Pieta aus dem 15. Jahrhundert, einer Madonna aus dem 16. Jahrhundert und der Ausmalung im Nazarener-Stil einiges zu bieten.
Das Haus Ulenbroich ist eines der ältesten Gebäude Lintorfs. Im ausgehenden Mittelalter gehörte es zu den drei freiadeligen Häusern des Ortes. Nach vielen unterschiedlichen Eigentümern kam es in den Besitz der katholischen Kirche, die es zu Beginn unseres Jahrtausends an Josef Melchert verkaufte, der es liebevoll restaurierte und so ein historisches Gebäude vor dem Abriss bewahrte.
Der Bürgershof hat seinen Namen von Lambrecht Burger, der 1470 im Bruderschaftsbuch der Lintorfer St. Sebastianus-Bruderschaft erwähnt wird. Er gehörte zu den kurmedigen Lintorfer Gütern und ist urkundlich nachweisbar die älteste Gastwirtschaft Lintorfs, was eine Gasthausrechnung aus dem Jahre 1567 belegt.
Einer der Herren von Helpenstein wurde 1157 mit dem Anwesen am Dickelsbach, zu dem auch eine Mühle gehörte, belehnt. Aus den vorhandenen Unterlagen kann man Interessantes über die Rechte und Pflichten eines adeligen Anwesens und einer Mühle, die noch heute voll funktionsfähig ist, erfahren.
Das Gut Porz war ein kurmediges Gut und wahrscheinlich die Pforte zum befestigten Adelssitz Helpenstein. Die Rechte und Pflichten der Besitzer des Gutes geben Aufschluss über die Gepflogenheiten seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Heute ist das Gut eine Gaststätte mit einem guten Ruf über die Grenzen Lintorfs hinaus.
Der Friedrichskothen hat seit 1688 die Geschichte der Lintorfer Reformierten in entscheidenden Phasen mitgemacht und wichtige Funktionen erfüllt als Schulhaus mit Lehrerwohnung, Betsaal für Gottesdienste, Wohnung für die Küster in der Gemeinde, Sattlerei, Gemeinde- und Vereinshaus, Bücherei des Bürgervereins und bis heute als Kindergarten.
Auf Grund seiner Lage am Dickelsbach lässt sich vermuten, dass der Beekerhof zu den ältesten Siedlungen Lintorfs gehört. Seine Bewohner spielten schon immer eine wichtige Rolle im Lintorfer Dorfleben. Bereits 1470 war ein Conrait up der Beek einer der Gründer der Lintorfer St. Sebastianus-Bruderschaft. Seit 1777 bewohnt die Familie Mentzen den Hof. Die Mitglieder dieser Familie tauchen immer wieder in unterschiedlichen Funktionen im politischen Bereich und im Vereinsleben auf.
Die Evangelische Kirche mit Pfarrhaus ist seit ihrer Errichtung im Jahre 1867 der geistige Mittelpunkt der evangelischen Gemeinde in Lintorf, deren Geschichte etwa über den gleichen Zeitraum mit den drei Heilanstalten Asyl, Bethesda und Siloah eng verbunden ist.
Durch die ehemalige Kaiserliche Post erfahren wir etwas über die Entwicklung des Postwesens in Lintorf. Politische Veränderungen wirkten sich aus, als hier zur Zeit der NSDAP ein Büro der Ortsgruppe und nach dem Krieg vom Amt Angerland das Standesamt und das Bauamt eingerichtet wurden.
Der Alte Friedhof ist bereits der dritte Friedhof für die Lintorfer, die sich mit der wachsenden Einwohnerzahl ihrer Gemeinde nach immer neuen Begräbnisstätten umsehen mussten.
Der Bahnhof Lintorf spielte eine bedeutende Rolle bei der Industrialisierung des Ortes. Obwohl er an einer wichtigen Güterzugstrecke liegt, hat der Bahnhof für Güter- und Personenverkehr heute keine Funktion mehr.
Die Eduard-Dietrich-Schule war seit ihrer Einweihung Teil der Lintorfer Geschichte. Zunächst war sie evangelische Volksschule, dann musste sie zur Zeit der Nationalsozialisten der ,,Deutschen Schule" weichen. Nach dem Krieg wurde sie wieder Bekenntnisschule und ist heute ,,Städtische Gemeinschaftsgrundschule".
Die Bäckerei Steingen ist ein Musterbeispiel für einen Familienbetrieb, der sechs Generationen erfolgreich geführt wurde und immer auf die jeweilige Situation der Lintorfer Bürger flexibel reagiert hat.
Das Haus ,,Am Merks" war eine kleinbäuerliche Hofanlage, die man früher häufiger in Lintorf fand. In seiner wechselvollen Geschichte hat das Haus den unterschiedlichsten Zwecken gedient.